Für den Tourismus gibt es natürlich die beiden Hochburgen Siena und Florenz, doch S. Gimignano, steht für höchste Pracht.
Die Stadt, die auf einer etruskischen Besiedelung erbaut wurde, etwickelte sich im 9. bis 11. Jahrhundert, bei der Hauptachse der „via Romea”, die Rom mit den transalpinen Provinzen verband, und von der man in Val d`Elsa auf die „via Pisana” kam.
Die charmante Stadt übernahm den Namen des heiligen Bischof von Modena, S. Gimignano, der das Dorf von den barbarischen Horden rettete.
Der erste einfache Kern entstand zwischen den beiden Verbindungspunkten nahe dem Schnittpunkt, „la collinetta della Torre” (wo später das bischöfliche Castello erbaut wurde) und Montestaffoli, zukünftiger Sitz einer jahrhunderte dauernden Macht. Es existierten fast neun Gästehäuser für Kaufleute, die täglich in der Stadt ankamen und in Bezug auf die stabile Bevölkerung versuchte jede Familie ihren Ruhm und Wohlstand zum Ausdruck zu bringen, indem sie einen Turm unmittelbar neben dem Haus errichtete: diese schnellen Erbauungen, heute sind sie jedoch größtenteils verschwunden, erreichten die stattliche Anzahl von 72 Türmen.
Schreckliche Ereignisse wie Pest und Hungersnöte dezimierten die Bevölkerung und viele der Gebäudestrukturen brachen zusammen.
Dies ist eine Stadt, wo man noch die Atmosphäre der Vergangenheit atmen kann. Umgeben von postkartenidyllische Landschaft, ziellos unter den Türmen von San Gimignano zu wandern, die unverwechselbare Skyline zu genießen, ist wie einen 1000 Jahre Sprung zurück in der Vergangenheit. Der vornehme Charme der Straßen und Gassen abwechseln sich mit alten und angesehenen Gebäuden, Plätzen, Kirchen, Klöster und Museen.
Aus architektonischer und städtischer Sicht zeigt S. Gimignano eine szenarisch besondere Perspektive; ebenso auch die angrenzenden beiden Piazza, die „Piazza della Cisterna” und die „Piazza del Duomo” (oder „della Collegiata“), zu denen sich die Stadt öffnet.
Beide haben unregelmäßige Formen und werden durch mächtige architektonische Steinmassen
aus Türmen begrenzt: Diese Letzten (15 übrig gebliebenen) enthalten eine Ziegelpflasterung
im Fischgrätmuster, charakteristisch für das Mittelalter.
„La Collegiata” hingegen weist eine trapezförmige Gestaltung auf und ist das Zentrum des politischen und religiösen Lebens, „La Piazza della Cisterna”, benannt nach der Zisterne, die in der Mitte im Jahre 1273 (später 1346 erweitert) errichtet wurde, um das Regenwasser zu sammeln, war in alter Zeit das alte Zentrum der Märkte und der Feste. Die Zisterne, eine achteckige Form, bildet eine Art eleganten Kontrast, der sich harmonisch mit der dreieckigen Geometrie der Piazza verbindet. Diese Gestaltung ergibt sich durch die Lage der Wohnungen der alten Familien des Ortes (wie die Ardinghelli), der Turm der Becci und der Palazzo Cortesi.
Die alte Zisterne ist aber immer noch gut erhalten und fast ein „Muss”, einmal für die Schönheit des Platzes, um sie zu fotografieren, und immer noch erweckt die Zisterne eine Welt des Mittelalters. Man kann hier aber auch für einen Moment die Augen schließen und Abstand gewinnen.
Ein Auto ist erforderlich, um S. Gimignano sowohl vom Agriturismo I Pitti als auch vom Casa Rowe B & B zu erreichen.
Die Straßen, die befahren können, sind 2:
- über Autobahn A11 in Richtung Florenz, dann Autobahn A1, Ausfahrt Impruneta, dann die Superstrada nach Siena, Ausfahrt S. Gimignano
- entlang der Provinzstraße, die nach Empoli, Certaldo und schließlich nach S. Gimignano führt
In beiden Fällen ist die Reisezeit, außer bei starkem Verkehr, mehr oder weniger ähnlich. Die Provinzstraße bietet einen wunderschönen Blick auf die Landschaft.
28/6/2023
S. Gimignano - Das New York des Mittelalters Eine kurze Geschichte der Stadt
Die App ist ein kostenloser Mini-Guide für die Stadt San Gimignano, übersetzt in 7 Sprachen (Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch, Japanisch, Russisch, Chinesisch) mit Informationen zu:
- Historischer Umriss der Stadt
- Öffnungszeiten der Museen und Hauptattraktionen
- Jährliche Veranstaltungen und Events
- Informationen zum Parken und Transport
Kostenlose App, um S. Gimignano für iPhone und Android zu besuchen
28/6/2023
Die aus dem Mittelalter stammenden Türme haben San Gimignano zu einem weltweiten Unikum gemacht. Offiziell sind es heute zwölf: Torre dei Becci, Torre dei Cugnanesi, Torre del Diavolo,
Torre degli Ardinghelli, Torre Chigi, Torre dei Salvucci, Torre di Palazzo Pellari, Torre Pettini, Torre Ficherelli, Torre Campatelli und der älteste von ihnen, Torre Rognosa. Einer aber übertrifft sie mit seiner Höhe von 54 Metern alle und bietet einen herrlichen Blick über die türmebewehrte Stadt und das Valdelsa, und das ist der Turm Torre Grossa auf dem Domplatz, neben dem Palazzo nuovo del Podestà. Mit seinem Bau wurde laut zeitgenössischen Dokumenten am 21. August 1300
begonnen, etwa 4 Monate nach einem Aufenthalt von Dante Alighieri in der Stadt. Im Jahr 1311 waren die Bauarbeiten vollendet. Der Turm hat wie alle anderen einen viereckigen Grundriss und erhebt sich über einem Durchgang, den oberen Abschluss bildet eine Glockenstube, und ein durch eine Brüstung gesicherter Rundlauf bietet dem interessierten Touristen einen schönen Blick rundum. Dies ist der einzige Turm, der für die Allgemeinheit geöffnet ist. Er kann mit der Eintrittskarte zum Städtischen Museum, das sich in den oberen Stockwerken des ebenfalls auf dem Domplatz befindlichen Palazzo comunale (auch Palazzo del Popolo oder Palazzo nuovo del Podestà) besichtigt werden. Hier sind bedeutende Kunstwerke aus der Florentiner und der Seneser Schule des 13. bis 16. Jahrhunderts mit Werken u. a. von Coppo di Marcovaldo, Lippo Memmi, Benozzo Gozzoli, Filippino Lippi, il Sodoma und Pinturicchio zu sehen.
Torre Grossa
Piazza Duomo, 2
S. Gimignano
S. Gimignano - Das Rathaus - Torre Grossa Eintrittszeit und Kosten
28/6/2023
Das Gebäude des früheren Mädchenpensionats von Santa Chiara, das zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert mehrmals umgebaut wurde, liegt in der Via Folgore da San Gimignano und ist in zwei Stockwerke unterteilt.
In der unteren Etage befindet sich momentan das Archäologische Museum, das durch die in der Gegend von San Gimignano entdeckten Fundstücke die Geschichte des Gebiets umreißt, vom frühen etruskischen Zeitalter bis zum 18. Jahrhundert, und sich dabei mit den Themen der Verteilung und der Formen der Bevölkerung, sowie der Organisation und den Produktionstechniken von Keramik und Glas auseinandersetzt und außerdem die Funktionsweise eines etruskischen Brotofens darstellt und die mittelalterliche Ausstattung van Tafel und Küche. In der gleichen Etage ist das Material aus der Gewürzhandlung des Hospitals von Santa Fina ausgestellt, einem der wichtigsten der Stadt, das zur Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet wurde.
Die sehr eindrucksvolle Ausstattung bildet die Einrichtung und die Gewürze einer der ältesten Apotheken der Toskana nach. Sie ist aufgeteilt in die "Küche", in der die Medikamente zubereitet wurden, und den "Laden", zum Verkauf der Produkte, die in Keramik- und Glasbehältern von hoher Qualität aufbewahrt waren, welche aus dem 15. bis 18. Jahrhundert stammen. Auch zahlreiche antike Medikamente sind hier ausgestellt, wie das Skorpionöl und einige der zur Herstellung von Heilmitteln verwendete Bestandteile, wie Alraunwurzel oder Edelsteine.
Archäologisches Museum Gewürzhandlung Der Heiligen Fina
Via Folgore da San Gimignano, 11
S. Gimignano
Das Museum ist wegen Renovierungsarbeiten geschlossen
Eintrittszeiten und -kosten für S. Gimignano - Spezieria di S. Fina und das Archäologische Museum
28/6/2023
Eine Besichtigung der berühmtesten mit Türmen bewehrten Stadt muss unbedingt auch das mittelalterliche Kriminalmuseum von San Gimignano, das sich im Ortszentrum ganz in der Nähe der Piazza della Cisterna befindet, einschließen.
Hier ist mit mehr als 100 Exponaten, die für Torturen und zum Vollzug der Todesstrafe benutzt wurden, eine der weltweit unheimlichsten Ausstellungen zu sehen. Das kleine Museum, das sich durch Säle und Korridore zieht, erzählt die dramatische und schreckliche Geschichte mittelalterlicher Torturen und zeigt seine dunkelsten Seiten auf. Neben den ausgestellten
Exponaten gibt es Dokumente zu sehen, die aus der Zeit der Inquisition stammen, jener von der katholischen Kirche ins Leben gerufenen Institution, die mittels der sogenannten Inquisitionsverfahren die Anhänger von Theorien, die als der orthodoxen widersprechend
angesehen wurden, ausfindig machen und verurteilen sollte. Im mittelalterlichen Kriminalmuseum kann der Besucher inzwischen allseits bekannte Folterinstrumente wie die „Jungfrau von Nürnberg“, die Streckbank, den Inquisitionsstuhl und den Keuschheitsgürtel sehen, aber auch weniger bekannte, nicht minder makabre Sachen wie die Ketzergabel, die Pfeife des Baccanaro, die Schinderkatze, die spanischen Spinnen und viele andere. Sie zeigen sehr gut die Perversion und die grauenhafte menschliche Phantasie jener Zeit, die eng verbunden ist mit Ereignissen großen Schmerzes, mit Torturen und schrecklichem Tod.
Das Museum ist in zwei verschiedene Standorte unterteilt:
Foltermuseum
Via San Giovanni, 125.
Öffnungszeiten: Täglich von 10 bis 19 Uhr (im Winter nur Samstags und Sonntags)
Eintritt: Vollpreis 10 € - Reduziert 7 €
Ticket gültig für freien Eintritt in das Todesstrafenmuseum
Information: tel. +39 0577 940526
Todesstrafenmuseum
Via San Giovanni, 82
Öffnungszeiten: Täglich von 10 bis 19 Uhr (im Winter nur samstags und sonntags)
Eintritt: Vollpreis 10 € - Reduziert 7 €
Ticket gültig für freien Eintritt ins Foltermuseum
Information: tel. +39 0577 940151
28/6/2023
S. Gimignano - Eintrittszeit und Kosten des Foltermuseums und des Todesstrafenmuseums